am 27. Mai 2015 in Herford, 17:00 – 20:00 Uhr
am 08. Juni 2015 in Schwerte, 17:00 – 20:00 Uhr
Inklusion – dieser Begriff ist seit geraumer Zeit in aller Munde und fast jeder denkt, er habe ausschließlich mit Bildung und Schule zu tun. Aber Inklusion lässt sich breiter fassen und umfasst vielfältige Aspekte, die durchaus schon vor der Inklusionsdebatte im Fokus von Politik und Verwaltung standen. Es geht um die Akzeptanz und die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben. Vor dem Hintergrund wachsender unterschiedlicher Lebenswirklichkeiten, sozialer Chancen und Zukunftsaussichten gewinnt die Debatte zunehmend an Bedeutung.
Wie sieht die gesetzliche und praktische Umsetzung auf kommunaler Ebene aus? Sollen Chancen und Partizipationsmöglichkeiten nicht mehr eine Frage des „Gewährens" bleiben, sondern strukturell verankert werden? Diese Fragen standen am 27. Mai und am 08. Juni 2015 bei den Innenstadt-Gesprächen zum Thema „Inklusion“ in Herford und in Schwerte im Fokus der Diskussionen.
Dr. Karl-Heinz Imhäuser (Vorstand der Montag Stiftung, Jugend und Gesellschaft, Bonn) beschrieb in seinem Impulsreferat zunächst den Begriff „Inklusion" und setzte ihn ins Verhältnis zum Begriff der Integration.
Weiterhin stellte er die sehr kritischen Empfehlungen des Prüfungsberichtes des UN-Fachausschusses für Rechte von Menschen mit Behinderungen vor und zeigte die Hauptproblembereiche in Deutschland auf. Hierzulande kann der Eindruck entstehen, als ginge es bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) lediglich um Menschen mit Behinderungen. Aber die Ziel- und Leitformulierung aus der internationalen Perspektive besagt: Alle Menschen weltweit sollen Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung, Arbeit und zu hochwertigen Wohn- und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten erhalten.
Es erfordere einen Perspektivenwechsel auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft, so Imhäuser. Auf diesem Weg gilt es, Werte zu hinterfragen, alle Formen der Beteiligung - des Mitnehmens zu nutzen und die Heterogenität als Normalität zu betrachten.
Er nannte verschiedene Navigationshilfen, die bereits zur Verfügung stehen, um sich in das Gelände der unbekannten Ordnung der Inklusion hinein zu bewegen und stellte einige Beispiele von Städten (die österreichische Vorstadt Wiens - Wiener Neudorf, den Campus Osterholz-Scharmbeck, Oldenburg und die neue Mitte Altona) vor, die sich schon auf einen guten Weg im Prozess zu einem inklusiven Gemeinwesen gemacht haben.
Nach dem Vortrag wurde in beiden Städten lebhaft diskutiert, u. a. Fragen der Umsetzung, wie die Finanzierung von Inklusion, der Einrichtung von Gremien wie Inklusionsbeauftragte und -beiräte sowie das Zusammenspiel von Inklusion und Stadtgestaltung.