Deutschland verfügt über einen großen, erneuerungsbedürftigen Altbestand. Besonders die Gebäude der Wiederaufbauzeit und der Wirtschaftswunderzeit sind in die Jahre gekommen und viele von ihnen sind dringend modernisierungs- und sanierungsbedürftig. Diesem großen Bestand aus der Vergangenheit stehen große Anforderungen für die Zukunft gegenüber: Unsere Städte sollen Energie sparen und das Klima schonen, sie sollen den Bedürfnissen einer alternden Gesellschaft gerecht werden und offen sein für individuelle Lebensstile und fremde Kulturen.
Abriss und Neubau ist immer seltener die richtige Entscheidung. Wirtschaftliche und ressourcenschonende Alternativen sind gefragt. Darum ist es naheliegend, mit dem zu arbeiten, was wir haben: mit unserem Bestand. Die Stadt von morgen besteht aus Häusern von gestern! Nur leider genießt das Bauen im Bestand keinen großen baukulturellen Stellenwert. Die Königsdisziplin ist nach wie vor der Neubau, weil – so die hartnäckige Vorstellung vieler Fachleute und Laien – nur durch den Neubau der Ausdruckswille des Architekten am besten zum Ausdruck kommen kann. Es gibt aber auch Anzeichen dafür, dass der Umbau unserer Städte und Bauwerke baukulturelles Innovationspotential bietet. Architekten erproben neue Bauformen und Ästhetiken; Planer übertragen Prinzipien des Recyclings auf den architektonischen und städtebaulichen Entwurf; Ingenieure finden neue Wege zur Wiederverwertung von Baumaterialien; Ökonomen diskutieren alternative Finanzierungsmodelle usw. Die meisten dieser Ansätze mögen sich noch im Versuchsstadium befinden, aber es ist davon auszugehen, dass sie mehr und mehr die Tätigkeiten von Architekten, Ingenieuren, Bauherren und Entscheidungsträgern bestimmen und das Bild unserer Städte prägen werden.
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