Innerstädtischer Einzelhandel im Fokus der 2. Tagung Innenstadt 2011
Unter dem Motto „Groß, größer, … Leerstand!? – Einzelhandel im Zentrum“ hat am 10. Februar 2011 im Heinrich-Kleist-Forum in Hamm die „Tagung Innenstadt 2011“ des Netzwerk Innenstadt NRW stattgefunden. Im Fokus der Veranstaltung stand ein vorausschauender, zukunftsfähiger und kreativer Umgang mit Leerständen, drohenden Brachen und großen Handelsflächen in den Innenstädten. Akteure des Netzwerk Innenstadt NRW, Vertreter des Landes Nordrhein‐Westfalen, Fachleute und Gäste diskutierten zusammen mit den über 300 Teilnehmern, welche Interdependenzen zwischen den verschiedenen Funktionen der Zentren bestehen.
Ulrich Paßlick, Stadtbaurat der Stadt Bocholt und Vorsitzender des Netzwerk Innenstadt NRW, freute sich in seiner Eröffnungsansprache über die große Resonanz. „Das Thema innerstädtischer Einzelhandel ist und bleibt hochaktuell“, unterstrich Paßlick. Der Einzelhandel bilde eine wichtige Kernfunktion von Stadt- und Ortsteilzentren und fungiere zugleich als „Wasserstandzeiger“ und somit als „Symptomträger von Wohl und Wehe der Innenstädte“. Seit jeher seien die Dynamiken von Stadtentwicklung und Handel untrennbar eng verknüpft: „Ein Strukturwandel im Handel hat gravierende Auswirkungen auf die Gesamtstadt und eine veränderte Stadt-Struktur macht zwangsläufig Anpassungen in der Handelswelt notwendig.“
Große innerstädtische Einkaufscentern standen im Mittelpunkt eines Vortrages von Rolf Junker, Inhaber des Büros „Junker und Kruse – Stadtforschung, Planung“ in Dortmund. Junker hat im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr die Arbeitshilfe "Zum Umgang mit großen innerstädtischen Einkaufscentern" für Städte und Kommunen verfasst, die er ausführlich vorstellte. Junkers Fazit: „Innerstädtische Einkaufscenter verändern durch ihre Größe, ihre bauliche Struktur sowie durch ihre ökonomische Macht das bestehende Gefüge der Innenstädte.“ Abzuwägen sei bei diesem Prozess, welche Form und Intensität ein solcher Eingriff in die bestehende Strukturen haben solle, damit er für die geplante städtische Entwicklung förderlich bzw. passend sei. „Dabei ist wichtig“, so Junker, „das gesamte innerstädtische Umfeld im Blick zu haben und nicht nur einen dortigen Standort, um das Investitionsklima der City in Gänze zu verbessern.“
Lovro Mandac, der Vorsitzende der Geschäftsführung der GALERIA Kaufhof GmbH, unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung des Handels als „Schrittmacher für eine mannigfaltige Stadt“. Mandac betonte in diesem Zusammenhang: „Weil attraktive Zentren natürlich zum Nutzen von uns Einzelhändlern sind, müssen wir auch selber das Notwendige mit anschieben, damit wir in Zusammenarbeit mit den Kommunen erfolgreich sein können.“ Die Zeiten, in denen Einzelhändler fragen konnten, was die Stadt für sie tun könne, seinen definitiv vorbei. Die Frage, die es heute zu beantworten gelte, laute vielmehr: „Was können wir für die Stadt tun?“
Im Rahmen der Veranstaltung zeichnete Staatsekretär Dr. Günther Horzetzky vom Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Lovro Mandac und Axel Funke, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Multi Development Germany GmbH, die zwölf Preisträger im Landeswettbewerb „Ab in die Mitte! – Die City-Offensive NRW“ 2011 aus. Über eine Voll- oder Teilförderung ihrer Projekte dürfen sich freuen: Blomberg, Castrop-Rauxel, Hamm, Ibbenbüren, Lippstadt, Lünen, Meschede, Paderborn, Rheine, Solingen und Witten. Besondere Anerkennung im Wettbewerb sprachen die Initiatoren der Initiative zudem den Städten Ahlen, Oberhausen, Ratingen und Salzkotten aus, deren Ideen zur Vitalisierung ihrer Innenstädte über die laufenden integrierten Handlungskonzepte der Städtebauförderung unterstützt.
Einführung
I. Einzelhandel: Motor der Stadtentwicklung?
II. Einblicke und Statements aus der Praxis