Wann? 11. Mai 2023
Wo? Bürgerzentrum Brilon
Am 11.05. fand mit dem „PlaceLab“ zum Thema „Akteursvernetzung und Aufbau neuer Strukturen für die Innenstadt“ die dritte und letzte Veranstaltung der diesjährigen Themenreihe „Vernetzte Innenstadtentwicklung: Rollen & Strukturen“ statt.
Das Format „PlaceLab“ dient dazu, vor Ort und mit eigenen Augen und Ohren die Funktionsweise und Strukturen einer (Innen-)Stadt kennenzulernen, um so neue Ideen und Lösungen für lokale Herausforderungen entwickeln zu können. Gastgebende Kommune war die Stadt Brilon, die als beliebtes Wanderziel im Sauerland, aber auch als Standort des produzierenden Gewerbes bekannt ist.
Die Innenstadt Brilons hat zwar noch eine gute Grundstruktur, steht jedoch vor einigen Herausforderungen, die auch in anderen Kommunen präsent sind. Um sich dazu Gedanken zu machen, kamen in Brilon 15 Teilnehmer*innen (davon 5 aus anderen Kommunen) im Bürgerzentrum zusammen.
Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch Dr. Christof Bartsch, Bürgermeister Brilons, Oliver Dülme, Geschäftsführer der Brilon Wirtschaft und Tourismus GmbH, sowie Frau Christiane Marks, Geschäftsführerin des Netzwerk Innenstadt NRW.
Im anschließenden Innenstadtspaziergang zeigte Herr Dülme an verschiedenen Orten wie dem Marktplatz, dem Markt Centrum oder der Bahnhofstraße als wichtiger Einkaufsstraße die aktuellen Entwicklungen im Einzelhandel der Innenstadt auf. So gibt es beispielsweise in der Bahnhofstraße noch gutgehende Geschäfte wie ein inhabergeführtes Miederwarengeschäft, deren Besitzerin jedoch keine Nachfolgerin findet. Zudem gibt es offene Fragen bei der Nutzungsmischung, da sich bspw. in einigen Lagen Handy-Geschäfte und Discounter-Kleidungsgeschäfte angesiedelt haben.
Nach dem Spaziergang versammelten sich die Teilnehmer*innen im Bürgerzentrum, wo Herr Dülme in einer Präsentation noch einmal die Akteursstrukturen Brilons und die Verbindungen zwischen Stadt, Wirtschafts- und Tourismusförderung sowie dem Gewerbeverein und weiteren Akteuren erläuterte.
Anschließend starteten die Teilnehmer*innen in eine kreative Arbeitsphase. In zwei Gruppen diskutierten sie unter anderem über folgende Fragestellungen:
Die Teilnehmer*innen entwickelten im Gespräch verschiedene Ansätze, um mit den Themen umzugehen.
Zum Thema Einzelhandel und Nachfolgesuche wurde die Bedeutung von Vernetzung und Kommunikation betont. Beispielsweise sollten Einzelhändler*innen von der Stadt eng betreut werden. Beim Thema Stadtmarketing wurde über dessen grundsätzliche Ausrichtung diskutiert. Welche Identität soll Brilon nach außen tragen? Welche Zielgruppen müssen angesprochen werden? Hier wurde wiederholt auf junge Menschen eingegangen, die nach Brilon zum Berufseinstieg und zur Familiengründung zurückkehren sollen. Vorgeschlagen wurden Innenstadtkonferenzen, auch mit Best-Practice-Beispielen aus anderen Städten, sowie der Aufbau hauptamtlicher Strukturen für das Stadtmarketing. Für den Gewerbeverein wurde vorgeschlagen, dass die Kommunikation unter den Ausschüssen besser werden müssen. Dazu gehörten auch verbesserte Organisationsstrukturen.
In diesem Kontext wurde auch die Kommunikation zwischen Stadt und Akteuren angesprochen. So wurde vorgeschlagen, die Position eines hautpamtlichen „Kümmerers“ mit Lokalkenntnis zu schaffen, bei dem/der die Kommunikationsfäden zusammenlaufen. So könne die Ansprechbarkeit und Transparenz der Stadt erhöht werden.
Zum Abschluss des PlaceLabs fragte Frau Marks die Teilnehmer*innen noch einmal nach ihren wichtigsten Erkenntnissen des Tages und den aus ihrer Sicht nächsten Schritten.
In Bezug auf die Nachfolgesuche wurde u.a. die Bedeutung des „Kümmerns“ um Neugründungen und ihre Bedürfnisse betont. Zum Stadtmarketing wurde unter anderem erwähnt, dass eine ganzheitliche Betrachtung und Kommunikation von Stadtentwicklung nötig ist und sie als Querschnittsaufgabe verstanden werden solle, um ein Leitbild zu entwickeln. Beim Thema Gewerbeverein wurde vor allem die Rolle eines Kümmerers hervorgehoben, um Vernetzungsformate ins Leben zu rufen. Zur Rolle der Kommune stellten einige Teilnehmer*innen heraus, dass sie die Ressourcen für neue Strukturen abklären und Bürger*innen und Akteure an der Entwicklung des Stadtmarketing oder eines Innenstadtmanagements beteiligen solle.
Frau Marks beendete die Veranstaltung anschließend mit einem Hinweis auf die anstehende Jahrestagung des Netzwerk Innenstadt NRW.