Digitaler Netzwerkaustausch

"Soziale Funktionen in Innenstädten"

 

Wann? 15. Juni 2022
Wo? online

Am 15. Juni 2022 veranstaltete das Netzwerk Innenstadt NRW einen digitalen Netzwerkaustausch zum Thema „Soziale Funktionen in Innenstädten“. Unter den Teilnehmenden herrschte weitgehend Einigkeit, dass es zur ernstgemeinten Stärkung von sozialen Funktionen in Innenstädten, (Teilhabe-)Angebote bedarf, die eine Brücke zwischen verschiedenen Sozialgruppen bildeten, statt Verdrängung zu forcieren. Denn oftmals seien bestimmte Gruppen vor Ort eben nicht erwünscht, so etwa Jugendliche, Feiernde oder Suchtabhängige. Um den Anspruch einer „Innenstadt als Lebens- und Sozialraum für alle“ tatsächlich gerecht werden zu können, sei die Generierung konsumfreier Orte deshalb eine dringende Notwendigkeit.

Auch Stefan Heinig vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN sprach sich in seinem Impulsvortrag dafür aus, dass auf Seiten der Verantwortlichen die Einsicht reifen müsse, dass die Stärkung sozialer Funktionen letztendlich auch die Wirtschaftlichkeit einer Innenstadt untermauere. Um ein Zusammenkommen aller sozialer Gruppen zu ermöglichen, benötige es der Gestaltung öffentlich zugänglicher, zentraler Kommunikationsräume. Auch müssten Konflikte einfach mal ausgehalten werden.

Rüdiger Dreier als eingeladener Vertreter der Caritas Münster stellte die Frage in den Raum, was der konkrete Mehrwert eines Innenstadtbesuchs sei, wenn doch das Internet in der Regel ein breiteres Warenangebot bereitstelle? Es sei nun an der Zeit, den „Blickpunkt Mensch“ einzunehmen sowie entsprechende Akteur*innen aus dem sozialen und kulturellen Kontext verstärkt mit einzubinden. Er schlug vor, (kostenfreie) Innenstadtschätze bewusster zu kommunizieren, auch zielgruppenspezifisch, gleichzeitig aber auch die Weichen dafür zu stellen – kleineren (sozialen) Projekten und Maßnahmen ein Standing zu erlauben.

In der anknüpfenden Diskussion kam aus der Teilnehmendenrunde der Hinweis, dass Verwaltung vielfach auch „betriebsblind“ agiere und deshalb soziale Komponenten in Planungsprozessen oftmals noch zu wenig bedacht würden – oder es sich vielfach lediglich um eine Stärkung von „Alibi-Funktionen“ handle. Nichtsdestotrotz habe das Bewusstsein für soziale Funktionen als Teil der multifunktionalen Innenstadt in jüngster Vergangenheit kontinuierlich zugenommen.


Sollten Sie Interesse an den Präsentationsfolien von Herrn Heinig haben, so schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an info@innenstadt-nrw.de. Wir lassen Ihnen diese dann zukommen.