Digitaler Netzwerkaustausch

„Innenstädte in/nach der Pandemie – aktuelle Entwicklungen im Frühjahr“

 

Wann? 17. Februar 2021
Wo? online

Am 17. Februar 2021 fand der vierte digitale Netzwerkaustausch des Netzwerk Innenstadt NRW zum Thema „Innenstädte in/nach der Pandemie – aktuelle Entwicklungen im Frühjahr“ statt. Hintergrund der Veranstaltung waren die erneut verlängerten Regelungen des aktuellen Lockdowns, die besonders den Handel und die Gastronomie als prägende Faktoren der Innenstädte hart treffen. Auf dieser Basis bot der Netzwerkaustausch den Teilnehmer*innen einen Raum zur Diskussion über aktuelle Probleme und lokale Lösungsansätze, die möglicherweise über die kommunalen Grenzen hinaus Anwendung finden können.

Einleitend boten Frau Renate Dölling (Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Westfalen) und Dr. Peter Achten (Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands NRW) Einblicke in die aktuelle Situation ihrer Branchen und stellten anhand gelungener Beispiele dar, welche kreativen Ansätze Unternehmen in NRW trotz der erheblichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie verfolgen. Dölling betonte jedoch auch, dass seitens der Verwaltung noch einige Hürden für Gastronomiebetriebe bestünden, die es zu erleichtern bedarf, um den Unternehmen Chancen zu eröffnen, bei einer zukünftigen Lockerung der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen beispielsweise größere Flächen für das Gastgewerbe zu aktivieren und damit höhere Umsätze zu erwirtschaften.

Von Seiten des Handels meldete Dr. Achten ebenfalls prekäre Entwicklungen durch die Auswirkungen der Pandemie, die durch mangelnde Abfanghilfen kaum gebremst würden. So schlügen sich die beiden Lockdowns sichtbar im Konsumbarometer des Handelsverbandes durch. Lösungen seien vor allem im digitalen Bereich zu finden, der jedoch nicht die Umsatzeinbußen des analogen Geschäfts ausgleichen könne. Durch die Bereitstellung von Digitalcoaches sei es bereits im Vorfeld der Pandemie gelungen, Sichtbarkeit und Kundenbindung der Einzelhändler*innen zu stärken und sie für ein Onlinegeschäft zu qualifizieren.

In der späteren Diskussion wurde die Thematik der Bürokratie und damit verbundener Einschränkungen und Verzögerungen in den Mittelpunkt gestellt. Vielfach wurden zudem baurechtliche Einschränkungen als Hindernis angeführt, welche eine Nutzung leerstehender Ladenlokale für Gastronomie und Handel erschweren. Trotz dieser Schwierigkeiten wurden viele Ansätze diskutiert, die in einigen Mitgliedskommunen bereits für (Teil-)Erfolge gesorgt haben. Die Möglichkeit der kommunalen Bereitstellung von Parkplätzen für Gastronomiebetriebe stellte sich als mögliche Entlastung der Gastronomen heraus und senkte in einigen Fällen bereits die Einstiegshürden für die Ansiedlung dieser Betriebe in der Innenstadt. An anderer Stelle wurde die Forderung laut, die Innenstadt in Zukunft noch stärker als Innovationsraum zu sehen, in dem neue Konzepte bezüglich Lieferzeiten und anderen Rahmenbedingungen entwickelt werden können, welche die Betriebe entlasten.

Ein zentrales Problem vieler Kommunen stellen weiterhin die Miet- und Pachtverhältnisse der jeweiligen Immobilien dar. Mögliche umsatzgebundene Konzepte sowie das laufende „Sofortprogramm zur Stärkung unsere Innenstädte und Zentren 2020“ des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen stellen diesbezüglich gute Ansätze dar, finanzielle Differenzen zu überbrücken und Leerstände füllen zu können.

Auch die Verbindung zwischen Handel und Gastronomie wurde durch einzelne Ansätze sichtbar. So besteht seitens der Gastronomie Interesse, die Kompetenzen der Digitalcoaches des Handelsverbandes auch für das Gastgewerbe zu nutzen, um die Eigentümer*innen noch stärker mit digitalem Know-How zu versorgen und die Betriebe dadurch sichtbarer zu machen.

Die Corona-Pandemie stellt Städte und Gemeinden gleichermaßen vor große Herausforderungen. Die Innenstädte und ihre Geschäfte geraten zunehmend unter Druck und erwarten eine baldige Öffnungsstrategie, die es mit lokalen Anreizen zu nutzen gilt. Die erarbeiteten Lösungsansätze und kreativen Ideen der Einzelhändler und Gastronomen zeigen aber auch, dass die Krise neue Wege aufzeigt, die in Zukunft weitere Chancen darstellen und durch einen regelmäßigen Austausch zwischen den Mitgliedskommunen für neue, positive Entwicklungen sorgen können.