ExLab: Open Data

Rückblick - Open Data - Daten für das Gemeinwohl

 

Wann? 29. November 2022, 8:30 – 10:00 Uhr
Wo? Online

Am 29. November 2022 fand die fünfte Ausgabe des Experimentierlabors (kurz „ExLab“) des Netzwerk Innenstadt NRW statt, das sich diesmal mit dem Thema „Open Data – Daten für das Gemeinwohl“ befasste. Als „Open Data“ werden frei zugängliche, also offene Daten bezeichnet, die von Städten und anderen öffentlichen Institutionen, aber auch aus der Wissenschaft oder Non-Profit-Organisationen verfügbar gemacht werden. Somit gab es auch eine thematische Verknüpfung mit dem vorherigen ExLab zum Thema LoRaWan, also im Stadtgebiet verteilter Sensorik, deren Messdaten ebenfalls als Open Data verfügbar gemacht werden können. Um für die 39 Teilnehmer*innen einen ähnlichen Wissensstand herzustellen, wurden zu Beginn die Grundlagen von Open Data vorgestellt. Als roter Faden durchzog das ExLab der „Fluss der Daten“ von ihrer Quelle bis zu ihrer Verwertung.

Als erster Referent war deshalb Herr Gerhard Heeke aus der Stabstelle IT und Digitalisierung der Stadt Dormagen geladen, der das Open-Data-Portal seiner Stadt (https://opendata.dormagen.de/pages/homepage/?flg=de) vorstellte. Die Daten werden dabei von den einzelnen Fachbereichen der Stadtverwaltung bereitgestellt, wobei Herr Heeke hier betont, dass ein zentraler Open-Data-Koordinator und damit Personal und Budget nötig sei, um Kontinuität herzustellen.

In einer Live-Demonstration der Plattform zeigte Herr Heeke die einfache Bedienbarkeit der Plattform für Mitarbeiter*innen der Verwaltung. Datensätze lassen sich hier einfach von verschiedenen Quellen wie Servern oder Cloud-Diensten hochladen. Zudem lassen sich Daten nach dem Upload einfach filtern, anreichern und visualisieren.

Für Bürger*innen bietet das Portal ebenfalls eine bequeme Nutzeroberfläche, auf der Daten gefiltert, grafisch aufbereitet und miteinander verknüpft werden können. Um Bürger*innen mit dem Thema zu erreichen, könne man Pressearbeit betreiben, aber auch über Schulprojekte oder Hackathons könne eine insbesondere jüngere Zielgruppe erreicht werden. Da die Personalsituation in den letzten Jahren jedoch schwierig gewesen sei, werde Dormagen seine Open-Data-Plattform künftig gemeinsam mit dem Rhein-Neuss-Kreis betreiben. So lassen sich auch weitere Synergieeffekte erzielen.

Als nächste Referentin präsentierte Frau Eva Pröbstel von der Open-Data-Beratungsstelle des MHKBD die Open-Data-Plattform des Landes NRW (https://open.nrw/open-data), auf der Offene Daten aus Kommunen in einem nächsten Schritt gesammelt und bereitgestellt werden.

Zunächst ging Frau Pröbstel auf die Arbeitsstruktur des Landes beim Thema Open Data ein. Die Open-Data-Plattform ist Teil des größeren „Open.NRW“-Portal, das seit 2015 die Open-Government-Anlaufstelle für Kommunen aus NRW darstellt. Ziel der Open-Data-Plattform ist es, dass alle Offenen Daten aus NRW zentral verfügbar sind. Kommunen und andere Datenbereitsteller können ihre Daten hier automatisiert in einen zentralen Katalog hochladen lassen („Harvesting“). Die Open-Data-Plattform des Landes ist somit vor allem eine Sammel-Plattform, die Nutzer*innen das Auffinden geeigneter Datensätze aus ganz NRW erleichtern soll.

Zudem bietet sie Datenbereitstellern die Möglichkeit, eine eigene personalisierte Open-Data-Landingpage einzurichten, über die eigene Daten im Katalog verlinkt werden können. So bekommen Kommunen eine kostenfreie Möglichkeit für den Upload, falls der Aufbau einer eigenen Open-Data-Plattform zu aufwändig oder kostspielig ist. Gleichzeitig verfügt sie auch über einen Showroom, in dem spannende Projekte aus NRW-Kommunen präsentiert werden, die Offene Daten nutzen – beispielsweise Mobilitätsdashboards, Umwelt- und Energiekarten oder Bildungsdaten.

Die dritte Präsentation hielt Anastasia Gilz  von „Code for Niederrhein“, die in einer Doppelrolle auch in der Verwaltung arbeitet. Bei Code for Moers entwickelt sie ehrenamtlich Projekte auf Basis Offener Daten mit und macht diese somit für den Alltag nutzbar. Sie übernahm den Vortrag für Thomas Werner, Open-Data-Koordinator der Stadt Münster und ebenfalls engagiert bei Code for Münster. Frau Gilz stellte zunächst das Projekt „Code for Germany“ vor, das von der Open Knowledge Foundation (https://okfn.de/) gegründet wurde. Diese setzt sich für einen nachhaltigen digitalen Wandel in Politik und Verwaltung ein. In Deutschland sind 32 ehrenamtliche lokale „Open Knowledge Labs“ aktiv, in denen nicht nur ehrenamtlich Open-Data-Projekte entwickelt, sondern auch aktiv Lobby- und Netzwerkarbeit in den Städten betrieben werden.

Frau Gilz betonte dafür die Bedeutung der Datenkonsistenz. Nach Möglichkeit sollten diese immer unter derselben Internetadresse abrufbar sein und innerhalb der einzelnen Datei möglichst gleich struktruriert sein, um sie gut verwenden zu können. Beispielhaft zeigte sie zwei ehrenamtlich entwickelte Projekte. Eines visualisiert für Pollenallergiker relevante Daten auf einer Stadtkarte. Etwas komplexer zu erstellen war ein Projekt, in dem auf einer Karte Straßen und Orten historische Daten hinzugefügt wurden. Dies erforderte von den Ehrenamtlichen viel Fleißarbeit.

Deshalb erläuterte Frau Gilz, wie Kommunen die Entwicklung von Anwendungen auf Basis von Open Data erleichtern könnten. Sie sollten ihre Open-Data-Bemühungen langfristig anlegen und keine „Eintagesfliegen“ in Form von nicht mehr gepflegten Plattformen und Datensätzen produzieren. Auch die Verknüpfung von Daten untereinander könne helfen. 

In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde wurden noch einige Details erörtet. Frau Pröbstel erläuterte noch einmal das Angebot ihrer Beratungsstelle. Diese richte sich zwar vor allem an die Landesbehörden, die zur Veröffentlichung offener Daten verpflichtet sind. Doch auch Kommunen könnten hier um Hilfestellungen bitten. Herr Heeke betonte, beim Thema Open Data sei noch nicht bekannt genug, wie sehr diese auch verwaltungsinterne Abläufe erleichtern könnten – die Anzahl an Anfragen für bestimmte Datensätze sei in Dormagen durch die Plattform stark gesunken. Frau Gilz ging noch einmal darauf ein, dass sich Open-Data-Community und Kommunen gegenseitig um einen besseren Kontaktaufbau bemühen müssten, damit mehr gemeinwohlorientierte Projekte entstehen können. Zum Beispiel könne man mehr gemeinsame Termine etablieren. Auch feste Räumlichkeiten könnten den Entwickler*innen helfen, um lokale Strukturen aufzubauen.


Hinweis: Das „ExLab“ ist als wiederkehrendes Austausch- und Experimentierformat für digitale Anwendungen im Kontext von Stadtentwicklungsprozessen geplant. Haben Sie Interesse an einem bestimmten digitalen Tool? Oder nutzen Sie bereits ein besonderes digitales Tool, welches Sie als besonders gewinnbringend für Ihre Arbeit empfinden? Dann melden Sie sich bitte bei uns, wir freuen uns über jegliche Anregungen auf Ihre Bedarfe und nehmen diese gerne in künftige Ausgaben des ExLab auf. Geben Sie uns gerne einen Hinweis unter sandscheiper@innenstadt-nrw.de.