Wochenmärkte und Markthallen

Wann? 03.Mai 2022
Wo? online

Der erste Erfahrungsaustausch in diesem Jahr fand unter dem Thema „Wochenmärkte und Markthallen" statt. Themenmärkte, Wochenmärkte und Markthallen liegen immer mehr Trend – als Zeichen und Gefühl von bewusstem und nachhaltigen Konsumieren, abseits von Massenkonsum. Ein gut funktionierender Markt bietet für die Ortskerne, egal in welcher Größe, einen zusätzlichen Anreizpunkt und stellt ein abgestimmtes ergänzendes Warenangebot zum stationären Handel dar. Neben dem Imagefaktor und der Frequenzsteigerung sollte jedoch auch der gesellschaftliche Treffpunkt mit im Vordergrund stehen und die innerstädtische Aufenthaltsqualität beleben.

Jens Imorde, Geschäftsführer des Netzwerk InnenstadtNRW, begrüßte die Referent*innen und hieß ebenfalls rund 60 Teilnehmer*innen herzlich willkommen. Im Vordergrund des Erfahrungsaustausches standen vor allem unterschiedliche Modelle und Erfahrungen aus verschiedenen Kommunen. Dabei waren insbesondere Fragen nach den Auswirkungen für die (Innen-)Städte sowie Herausforderungen und Lösungen interessant.

Zu Beginn der Veranstaltung waren die Teilnehmer*innen dazu aufgerufen, die aktuelle Situation in ihren Kommunen bezüglich (nicht) stattfindender Wochenmärkte und Markthallen kurz zu erläutern, um einen ersten Eindruck von den Herausforderungen und Erfahrungen der unterschiedlichen Kommunen zu erhalten. Deutlich wurden hier sowohl positive Erfahrungen als auch Herausforderungen für die Innenstädte. Als positive Entwicklung werden in vielen Kommunen das stärker aufkommende Zusammensein und die Kommunikation der Marktbesucher*innen untereinander wahrgenommen, wodurch die Innenstadt an den Markttagen stärker belebt wird. Negative Entwicklungen spiegeln sich in einigen Kommunen vor allem in dem Wegbrechen von Marktbeschickern wider. Hier gilt es, Lösungen für die Sicherung des Marktbestehens zu finden. Ideen für die Steigerung der Attraktivität von Wochenmärkten sind die Einrichtung von Märkten als multifunktionale Orte, die Stärkung des Zusammenspiels mit Gastronomie, die Kooperation mit der regionalen Landwirtschaft sowie ergänzende, zum Beispiel monatlich stattfindende, Themen- und Eventmärkte.

Es stellt sich hier die Frage nach der Zielsetzung des Marktes. Aber auch: Welcher Markt für welche Zielgruppe? Sind Textilstände gewünscht oder sollen es reine Foodstände sein? Hilft ein „Feierabendmarkt“?

Im Anschluss stieg Jürgen Kohne von der Stadt Lengerich mit dem ersten Impuls ein und berichtete von den Konflikten und Herausforderungen des Wochenmarktes in Lengerich. Der klassische Vormittagsmarkt funktioniert hier sehr gut. Jedoch: Aufgrund der baldigen Umnutzung des heutigen Marktplatzes, steht in Lengerich derzeit vor allem die Frage nach dem zukünftigen Wochenmarktstandort im Raum. Anforderungen wie die Zentralität und gute Erreichbarkeit, der Einbezug des Rathausplatzes, eine hohe Aufenthaltsqualität und die Bereitstellung einer gewissen Größe stellen eine besondere Herausforderung bei der Standortsuche dar. Durch das LEADER-geförderte Projekt „Tecklenburger Marktland“ wurden, die Stärken, Schwächen und das Potenzial der bestehenden Märkte im Tecklenburger Land ermittelt und ein zukunftsfähiges Konzept für das Tecklenburger Marktland entwickelt, wovon auch die Stadt Lengerich Teil war und ist. Im Dialog mit Marktbeschicker*innen, Politik, Bevölkerung und Expert*innen wurde deutlich, dass die verhältnismäßig kleinen Märkte eine große Lebensmittelvielfalt in hohe Qualität bieten und damit einem qualitätsbewussten Kundenstamm gerecht werden können. Das Projekt bietet gleichzeitig den Mehrwert eines Pools von Marktbeschicker*innen und Händler*innen, wodurch bereits Zuwächse verzeichnet werden konnten. Herr Kohne betonte zudem, dass das Citymanagement von Anfang an miteingebunden werden sollte.

Heike Müller-Buchbender von der Börse Wuppertal, stellte daraufhin den „SpätKonsum – Nachtflohmarkt, TRÖDELN, trinken, tanzen durch die Nacht“ in Wuppertal vor und berichtete über die Ankurblung des individuellen Handels. Auf der verhältnismäßig kleinen Verkaufsfläche von rund 260qm bietet der Nachtflohmarkt ein intimes Flair („Familie für eine Nacht“) und hat sich bisher insbesondere auf ein bestimmtes Szenepublikum eingependelt. Da der Flohmarkt erst um 21 Uhr beginnt und von einem DJ begleitet wird, bekommt er einen größeren Eventcharakter und lädt zusätzlich auch zum Tanzen ein. Die Corona-Pandemie hat die Veranstalterin, wie auch in vielen anderen Kommunen, vor Herausforderungen gestellt, sodass der Flohmarkt auch im April dieses Jahres wiederholt abgesagt werden musste. Man hofft, dass der nächste Nachtflohmarkt im November endlich wieder stattfinden kann.

Als dritten Impuls zeigte Bettina Harre, Markthallenmanagerin der Markthalle Herford, Eindrücke aus der „neuen alten“ Markthalle in Herford und teilte erfreut mit, dass die Marktfrequenz steigt und damit auch die Anzahl der Markttage erhöht wurde. Neben den gewöhnlichen Marktartikeln wie Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Teigwaren, bietet die Markthalle Herford eine gesonderte Bio-Abteilung sowie ergänzende Raumangebote an. Darunter u. a einen etwa 100qm großen, technisch voll ausgestatteten Veranstaltungsraum, eine Touristeninformation, ein Trauzimmer und eine Showküche. Ergänzend werden in der Markthalle Herford regelmäßig Themenwochen in das Angebot integriert.


Sollten Sie Interesse an den Präsentationsfolien von Bettina Harre haben, so schreiben Sie uns unter info@innenstadt-nrw.de gerne eine E-Mail. Wir werden Ihnen diese dann zukommen lassen.