Die Tagung Innenstadt des Netzwerk Innenstadt NRW fand zum fünften Mal am 10. und 11. April 2014 in Emsdetten statt. Und für viele kommunale Vertreter hat diese Veranstaltung bereits einen festen Platz im Kalender des Jahres. Neben den städtischen Akteuren und Planern nahmen auch Experten von Infrastrukturplanungen, Architekten, Beratungsbüros, Soziologen sowie Schriftsteller teil und prägten damit die Diskussionen der Innenstadtentwicklung nachhaltig. Die Tagung stand unter dem Motto „weniger ist mehr_Qualität ohne Wachstum?“. Sie lenkte den Blick auf die zukünftigen Herausforderungen des demografischen, wirtschaftlichen und nachhaltigen Wandels der Innenstädte und stellte die zentrale Zukunftsfrage: Wie verändern sich unsere urbanen Räume vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Gesellschaft? Das allgemeine Wachstum ist schon seit längerer Zeit an einem Wendepunkt angekommen, so dass von einer Zunahme der Wirtschaftskraft sowie eine immer weiter wachsende Bevölkerungszahl nicht auszugehen ist. Wachstum und Schrumpfung sind parallel verlaufende Prozesse, mit denen sich die Kommunen zukünftig auseinandersetzen müssen. Am ersten Tag gab Helmuth Berking von der TU Darmstadt seine Einführung zum Tagungsthema: „Innenstädte zwischen Schrumpfung und Wachstum“. Er beschrieb die sogenannte Last der Erwartung an die Innenstädte. Innenstädte sind laut Berking nicht nur als multifunktionale Verdichtungsräume, sondern vor allem als lebensweltliche Ressourcen von besonderem Interesse. Sie sind ausgezeichnete Orte, an denen sich Menschen jenseits von Klasse und Stand begegnen können. Anschließend wurden drei Exkursionen in die umliegende Region organisiert, die die verschiedensten Projekte einer integrierten Innenstadtenwicklung darstellten. Der zweite Tag setzte sich nach einem einführenden Vortrag zum Wandel der Innenstädte von Sabine Baumgart mit folgenden zwei Schwerpunkten auseinander: „Weniger ist mehr_multifunktionale Infrastruktur“. Wie kann die Multifunktionalität in den Innenstädten gestärkt werden? Was sind die Infrastrukturen von morgen? Was heißt die Konzentration auf das Wesentliche für die Daseinsvorsorge? „Weniger ist mehr_miteinander“. Welche Rolle spielt Partizipation in Zukunft, um die innerstädtischen Funktionen zu sichern? Wie werden Partizipationsprozesse zukünftig gestaltet? Wie können Kommunen zusammenarbeiten, Akteure motiviert und Bürgerengagement gefördert werden? Zu diesen Fragestellungen hörten die Teilnehmer der Tagung Innenstadt Fachvorträge, Beispiele zu Abriss und Inwertsetzungen sowie neue Projektansätze. Die Dokumentation spiegelt diese verschiedenen Vorträge, Darstellungen und Ansätze in komprimierter Form wider. Im Rahmen der Tagung Innenstadt 2014 wurden zudem die Sieger des Landeswettbewerbs „Ab in die Mitte! Die City-Offensive NRW“ 2014 von Michael Groschek, Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW, ausgezeichnet. Als kleine Gesprächsinseln während der Tagung fanden Runden zum Austausch der Tagungsteilnehmer und der Referenten auf dem Podium statt. Die Fragen des Publikums wurden via einer Twitter-Wall an die Leinwand geworfen, die damit für jeden einsehbar waren. Abschließend resümierte der Schriftsteller Burkhard Spinnen aus Münster über unsere Ängste vor leeren Städten bzw. Geisterstädten.
Diese Veröffentlichung kann kostenfrei als gedruckte Version bestellt werden. Zudem bieten wir Ihnen die Veröffentlichung als PDF-Download an. Bitte hier klicken: PDF