Gründerzeit - Sanierung und Neunutzung von Problemimmobilien durch urbane Pioniere

Man begegnet ihnen immer häufiger und in vielen Städten Nordrhein-Westfalens: Gebäuden mit leeren Fenstern und maroden Fassaden, ohne Lebenszeichen und scheinbar ohne Perspektive. Es sind die so genannten Problemimmobilien, die sich besonders in jenen Straßenzügen und Quartieren häufen, die vom demografischen Wandel besonders getroffen sind. Problemimmobilien sind ein Verlust an Baukultur, denn mit dem Verfall und Abriss dieser Gebäude geht nicht selten stadtbildprägende Bausubstanz verloren. Problemimmobilien sind aber auch eine Chance für Baukultur, denn sie fordern uns dazu auf, neue Formen für den Erhalt und die Neunutzung betroffener Immobilien zu erproben.

In einigen europäischen Städten gibt es bereits innovative Ansätze für den Umgang mit diesen Immobilien. Sie setzen auf urbane Pioniere, also auf Menschen, die sich mit Kreativität und Eigeninitiative Räume aneignen, die allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten oft keine Zukunft mehr hätten. Neben Beispielen aus Leipzig, Dortmund, Antwerpen und Stoke-on-Trent stellt die Publikation „Gründerzeit“ das Rotterdamer Konzept der „Klushuizen“ – niederländisch für Bastelhäuser – vor, das bereits seit mehr als zehn Jahren erfolgreich angewendet wird. Die Kommune kauft leerstehende, verwahrloste Immobilien an und verkauft sie an Menschen weiter, für die solche Immobilien keine Belastung darstellen, sondern eine Chance: junge Menschen, die sich in der „Gründerzeit“ ihres Lebens befinden und innerstädtisches Wohneigentum für sich, ihre Familie oder ihr Gewerbe suchen. Die Kommune gibt die Häuser zu günstigen Konditionen an die neuen Bauherren ab. Diese verpflichten sich im Gegenzug, die Häuser in Eigenleistung herzurichten und für mindestens drei Jahre selber zu bewohnen. Auf diese Weise ist es gelungen, wertvolle Bausubstanz zu erhalten und engagierte Menschen in problematische Stadtviertel zu ziehen – mit spürbaren Auswirkungen nicht nur auf die Qualität der Architektur, sondern auch auf den öffentlichen Raum und das Quartiersleben.

Erhältlich als Download oder per gratis Bestellung als Broschüre. (hier)