Menden liegt im Nordosten des Märkischen Kreises am nördlichen Rande des Sauerlands. Als Mittelzentrum in erreichbarer Nähe zum Ruhrgebiet hat die Stadt viel zu bieten: Wald und Wirtschaft, Aktivität und Erholung, eine lebendige Innenstadt und starke Ortsteile.
Menden zählt heute zu den wenigen Städten des nördlichen Sauerlandes, die sich ihren mittelalterlichen Stadtkern in Grund- und Aufriss noch in den wesentlichen Grundzügen unverändert erhalten haben. Über das Innenstadtzentrum mit einer attraktiven Fußgängerzone hinaus besitzt Menden insbesondere mit Lendringsen im Süden des Stadtgebietes und Bösperde im nördlichen Bereich zwei Nebenzentren mit eigenständigen Einzelhandelsstrukturen und attraktiven Wohnquartieren. Menden dient zudem mit einem Angebot an weiterführenden Schulen und verschiedenen Berufskollegs als regional bedeutsamer Schulstandort, und hebt sich im kulturellen Bereich durch sein vielfältiges Angebot hervor. Hierzu zählen u.a. die Pfingstkirmes, Veranstaltungen verschiedener Kleinkunstbühnen und der „Mendener Sommer“ als kostenlose kulturelle Veranstaltung unter dem Zeltdach des Rathauses.
Aufbauend auf der Mendener Innenstadt-Konzeption haben in den letzten Jahren verschiedene, aufeinander abgestimmte Städtebaufördermaßnahmen das Erscheinungsbild der Innenstadt von Menden maßgeblich verändert, ohne dabei die wertvollen bestehenden Strukturen zu beeinträchtigen.
Die Aufenthaltsqualität konnte deutlich verbessert werden. So ist unter anderem auch das Herz der Innenstadt, die Fußgängerzone, jetzt noch bunter und lebendiger! Dafür sorgen viele neue Bäume, aber vor allem die Zierkirsche, die die Innenstadt regelmäßig zur Blütezeit in ein Meer aus rosa Blütenblättern verwandelt. Denn der farbenfrohe Clou der Innenstadt bleibt jetzt das ganze Jahr über in den rosafarbenen Farbtupfern - den Fallschutzbereichen um die Kinderspielgeräte herum - bestehen. Um auch die historischen Spuren der geschichtsträchtigen Innenstadt wahrnehmbar zu machen, wurde am Marktplatz das Blinden-Stadtmodell aus Bronze aufgestellt. Außerdem wurden die ehemaligen Stadttor-Bereiche wieder deutlich erkennbar gemacht. Diese Elemente sind nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar: sowohl das Stadtmodell als auch die Bronzeeinlagen an den Stadttorbereichen sind für blinde und sehbehinderte Menschen ertastbar und mit Braille-Schrift versehen. Zudem wurde durch den offengelegten Glockenteichbach, den umgestalteten Mühlengraben und den „Grünen Weg“ entlang der Hönne das Element „Wasser“ in der Innenstadt wieder sichtbar und erlebbar gemacht. Das Gesicht der Innenstadt von Menden hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert.
Kreis: | Kreis Märkischer Kreis |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Einwohnerzahl: | 53.565 EW |
Fläche: | 86,1 |
Gemeindetyp: | Mittelstadt |
Webseite: | www.menden.de |
Stadt Menden
Jörg Müller, Abteilungsleiter Planung und Bauordnung
j. mueller@menden.de
Gebiet der Gesamtmaßnahme „Stärkung der Innenstadtachsen“. Innenstadtachsen: Grüne Achse und Blaue Achse
Der Glockenteichbach spielte jahrhundertelang eine zentrale Rolle für die Wasserversorgung von Menden. Der Glockenteichbach floss früher bereits in offenen Rinnen durch die Innenstadt. Mit Einführung der zentralen Abwasserentsorgung wurde er jedoch ab der Josefschule verrohrt und mündete schließlich in einem Mischwasserkanal. Er verschwand aus dem Straßenbild.
Als Maßnahme der Innenstadt-Konzeption (2010) wurde die Offenlegung des Glockenteichbaches wieder lebendig. Ziel der gesamten Maßnahme war es, das Element Wasser inmitten der Innenstadt wieder erlebbar zu machen. Die unterschiedlichen Stadträume wurden hierdurch aufgewertet und laden zum Verweilen in der Innenstadt ein. Der freigelegte Glockenteichbach ist in Teilen auch als Spielfläche durch Kinder benutzbar. Dies ist insbesondere auch im Hinblick auf den Mangel an innerstädtischen Spielflächen von Bedeutung. Dem natürlichen Gefälle folgend, führt er von der Josefschule über den Kirchhof von St. Vincenz, den Marktplatz und die Bahnhofstraße bis in den Mühlengraben. Dieser offene Wasserlauf von ca. 530 m Länge wird somit wieder durch die Innenstadt geführt.
Als Auftakt wurde bereits von Dezember 2010 bis Juni 2011 der Marktplatz vor dem alten Rathaus zum zentralen Veranstaltungsplatz der Stadt Menden mit Mitteln des Konjunkturpakets II umgebaut und somit bereits ein erster und städtebaulich prägender Abschnitt der Offenlegung realisiert. Die beiden bislang weitgehend isoliert voneinander existierenden Brunnen - „Geschichtsbrunnen“ und „Hausmannbrunnen“ - wurden in den Verlauf des Glockenteichbaches eingebunden.
An der Josefschule Menden, wo die Offenlegung des Glockenteichbaches beginnt, ging mit dieser Maßnahme auch die Vergrößerung des vorhandenen Schulhofs einher. Die Schule erkannte die Chance, die mit einer offenen Wasserführung über den Schulhof einhergeht, und der Förderverein der Schule finanzierte ein attraktives Spielschiff, das den Schulhofbereich zusammen mit der offenen Wasserführung deutlich aufwertet. Die vorherige Nutzung als Parkplatz wurde entsprechend zurückgebaut. Im Bereich des Kirchhofs der St. Vincenz-Kirche schlängelt der Glockenteichbach sich in sanften Windungen durch eine ruhige Grünfläche bevor er über eine Wassertreppe und über den belebten Marktplatz läuft. Im Bereich der Bahnhofstraße fließt er mäandrierend und mit Grünelementen entlang der Straße. Sitzelemente und Stufen zum Wasser ergänzen die neue Aufenthaltsqualität. Die Zugänge zum Bürgerhaus, das direkt ans Wasser angrenzt, sind durch elegante Stege gesichert. Er mündet mit einem beleuchteten Schlussstein abschließend im Mühlengraben.
Nur an wenigen Stellen, an denen andere Nutzungsanforderungen an den Stadtraum Vorrang einzuräumen ist (z.B. dem Straßenverkehr) oder zur Vermeidung von Gefährdungssituationen (z.B. an Treppen oder Hauptfußgängerquerungen) sind Abdeckungen oder die Führung des Bachs in Rohrleitungen erforderlich gewesen.
Nach einer umfangreichen Planungsphase mit einem ersten Stadtspaziergang entlang der geplanten Trasse, mit weiteren Bürger- und Anwohnerbeteiligungen erfolgte der öffentliche Spatenstich am 16.06.2014. Die Fertigstellung wurde mit einem großen Bürgerfest am „Tag des Wassers“, dem 22.03.2015 feierlich begangen.
Durch die frühzeitige Einbindung vieler Akteure wie Politik, Wirtschaft, Stadtmarketing, Werbegemeinschaft, Immobilienbesitzer sowie Bürgerinnen und Bürger wurde eine breite Basis für die Gestaltung der Offenlegung des Glockenteichbaches sichergestellt und führte nach Fertigstellung zu einer hohen Akzeptanz.
Beginn Offenlegung des Glockenteichbaches auf dem Schulhof der Josefschule
Die Tiefe des Bachlaufes auf dem Marktplatz ermöglicht eine barrierefreie Nutzung.
Mündung des Glockenteichbaches im Mühlengraben