Erfahrungsaustausch

Nutzungsmischung und Funktionsvielfalt: Wege, Umwege, Irrwege?


Wann? 09. November 2023
Wo? KoFabrik in Bochum

Der Erfahrungsaustausch im Rahmen der Themenreihe Nutzungen fand am 09. November 2023 in derQuartiershalle der KoFabrik in Bochum statt. Unter dem Titel Nutzungsmischung und Funktionsvielfalt: Wege, Umwege, Irrwege? stand die Diskussion zwischen den verschiedenen Akteuren aus der Praxis im Mittelpunkt. Für die Moderation und Organisation der Veranstaltung zeichneten sich Rolf Gussmann, Simon Kniffki und Dario Pösse vom Netzwerk Innenstadt NRW verantwortlich.

Heike Möller (Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Wohnen) begrüßte die rund 30 Teilnehmenden in der Quartiershalle. Aufhänger ihrer Rede war der Slogan der Stadt Bochum „Wissen, Wandel, Wir-Gefühl“, der auch als Leitlinie für die Arbeit der Stadtverwaltung diene. Heike Müller berichtete über die aktuelle Innenstadtentwicklung in Bochum, für die der Ruhrpark - ein Einkaufszentrum am Stadtrand mit eigenem Autobahnanschluss - eine zentrale Herausforderung darstellt, da viele Franchise-Unternehmen ihre Filialen mittlerweile lieber dort ansiedeln, als in die Innenstadt zu gehen. Weitere Herausforderungen für die Arbeit des Amtes für Stadtplanung und Wohnen bestehen darin, Immobilieneigentümer zu Investitionen in der Innenstadt zu motivieren oder alternative Nutzungen wie Wohnen und Freizeit in der Innenstadt zu etablieren.

Der Impuls von Ralf Meyer (Geschäftsführer der WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft Bochum) zur Bedeutung der Nutzungs- und Funktionsmischung in der Stadt Bochum griff eine Formulierung von Heike Möller auf und knüpfte an das Motto „Tue Gutes und rede darüber“ an. Im Verlauf seines Vortrages wurden ganz unterschiedliche Projekte der Wirtschaftsförderung Bochum angesprochen, die sich innerhalb der Innenstadt abspielen. Bereits 2015 hatte sich die WirtschaftsEntwicklungsGesellschaft auf den Weg zur Innenstadt von morgen gemacht und die Entwicklung eines urbanen Work-Life-Quartiers angestoßen. Leuchtturmprojekte in Planung sind der Citytower, eine Umnutzung mit Multi-Use-Ansätzen, ein öffentliches Areal für Trendsportarten angrenzend an das Bermudadreieck oder der Riegel Digital, wo in Kooperation mit 3 Investoren ein Zentrum für Start-Ups entstehen soll - um nur einige Beispiele zu nennen.

Umsetzungsbeispiele auf verschiedenen Maßstabsebenen und in unterschiedlichen Entwicklungsstadien standen auch im Mittelpunkt des nächsten Teils der Veranstaltung. An fünf Posterstationen konnten sich die Teilnehmer:innen des ERFA mit den jeweiligen Projektverantwortlichen der Umnutzungsprozesse austauschen. Die Quartiershalle der KoFabrik bot nicht nur thematisch den idealen Rahmen für dieses Format, sondern ermöglichte auch einen Austausch auf Augenhöhe in entspannter Atmosphäre.

Mit dabei waren:

Britta Freis | Projektleiterin Haus des Wissens Bochum

Lisa van Bonn | Projektmitarbeiterin KoFabrik / Urbane Nachbarschaft Imbuschplatz

Claudia Buse & Patrick Miles | Geschäftsführung & Projektleitung Harms Markt Bielefeld

Barbara Conrad | Stadtplanungsamt zuständig für Kaufhof-Immobilie und Bahnhofsquartier Hamm

Patricia Yasmine Graf | Vorständin Meffi.s Transformationszentrum am Büchel Aachen

Während dieser Austauschphase saßen die Projektverantwortlichen an ihren jeweiligen Stationen und stellten die Projekte den Interessierten vor. Dies bot die Möglichkeit, bis in die Details der Planung und Konzeption einzusteigen und gab den Teilnehmer:innen gleichzeitig die Chance, flexibel zwischen den einzelnen Posterstationen zu wechseln.

Nach der Mittagspause folgte ein Stadtspaziergang durch die Bochumer Innenstadt, der von Jürgen Knoth und Britta Wimpelberg sowohl von Seiten der Wirtschaftsförderung als auch der Stadtentwicklung begleitet wurde und so differenzierte Einblicke in verschiedene (Bau-)Projekte bot. So wurden u.a. die Baustelle Haus des Wissens", das Husemann Karree, das Musikforum Ruhr in der ehemaligen Marienkirche, eine geplante Umnutzung in der Kortumstraße sowie das Bermuda3Eck besichtigt.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Abschlussdiskussion, in der die zentralen Herausforderungen und Erfolgsfaktoren für (Um-)Nutzungskonzepte sowie die Erkenntnisse des Tages zusammengetragen wurden, um ein Resümee der Veranstaltung zu formulieren. Hier lässt sich festhalten, dass offene Konzepte für Umnutzungsprojekte von Vorteil sind, da sie dem beschleunigten gesellschaftlichen Wandel besser Rechnung tragen. Eine Planung, die heute gemacht wird, ist kaum in der Lage abzubilden, welche Anforderungen in 10-15 Jahren an die Innenstädte gestellt werden. Um diese Konzepte umzusetzen, braucht es Mut, Ausdauer und engagierte Akteure; Akzeptanz in der Stadtbevölkerung und der Politik, für die die Projektverantwortlichen immer wieder werben müssen sowie Wertschätzung, Kooperation und ein menschliches Miteinander auf allen Ebenen.


Ausblick

Innenstadtgespräch


Zum Abschluss der Themenreihe Nutzungen werden wir noch ein Innenstadtgespräch als Onlineveranstaltung durchführen. Das Innenstadtgespräch ist für Mitte Dezember geplant.